Das Spiel der 5 Tiere nach Hua Tuo

Laut Meister Tian Liyang stammt das Spiel der fünf Tiere nicht aus dem Daoismus, obwohl es sich dabei um eine sehr alte Form des Yangshenggong handelt, die sogar schriftlich überliefert ist. Sie wird überall in China praktiziert.

 

Die Form wurde während der Han-Dynastie von Hua Tuo entwickelt, einem legendären Arzt und Heilkundigen. Hua Tuo übertrug die Übungen seinem Schüler Wu Pu, der sie weiter verbreitete.

Wu Pu entstammte seinerseits einer sehr reichen Familie, in der beinahe zu gute Lebensbedingungen herrschten – er litt immer wieder unter verschiedenen Krankheiten. Deshalb beschloss sein Vater, ihn seinem Freund Hua Tuo anzuvertrauen.

 

Hua Tuo war häufig in den Bergen unterwegs, um dort Heilkräuter zu sammeln, und er nahm Wu Pu auf seinen Wanderungen mit. In den Bergen trafen sie oft auf wilde Tiere, deren Bewegungen Hua Tuo nachahmte, vor allem die der repräsentativen Tiere Tiger, Hirsch, Bär, Affe und Vogel.

Hua Tuo beschränkte sich jedoch nicht darauf, die Bewegungen der Tiere zu imitieren, sondern ahmte auch ihre je spezifischen Arten der Atmung nach, die eine Wirkung auf die verschiedenen Leitbahnen haben.

 

Als Wu Pu nach vielen Jahren wieder zu seinem Vater zurückkehrte, erkannte dieser ihn kaum wieder, weil er so gesund und gut aussehend geworden war. Wu Pu verbreitete nun diese Methode und erzählte überall von deren gesundheitsfördernder Wirkung; er selbst wurde 100 Jahre alt.

Seit der Han-Dynastie wurde diese Methode weitergegeben und verbreitet, und es existieren dementsprechend viele Varianten des Spiels der fünf Tiere.

 

Im Daoismus erhielt das Spiel der fünf Tiere natürlich eine eigene Ausprägung; es wird als eine der ersten Übungen gelehrt. Während in vielen Stilen nur zwei Bewegungen pro Tier unterrichtet werden, ordnet die daoistische Ausrichtung jedem Tier drei Bewegungen zu.

Zwar ähneln sich die äußeren Bewegungen; jedoch wird in der daoistischen Version großer Wert auf Atmung und Leitbahn-Bezug gelegt.

 

Bei dem Spiel der fünf Tiere handelt es sich um eine abgeschlossene Form, mit der es sich jedoch anders als mit dem Taijiquan verhält: Für das Taiji gilt, dass man zunächst „zehn Jahre im stillen Kämmerlein üben muss, bevor man damit in die Welt geht“, weil es so viele Stufen des Lernens und Übens gibt. Demgegenüber hat das Spiel der fünf Tiere den Vorteil, dass man die Bewegungen gut in den Arbeitsalltag integrieren kann.